Es sind grundlegende Fehler die zu Schimmelbefall führen!
Schimmelpilze, von denen es unzählige Arten gibt, sind ein natürlicher Teil unserer Umwelt und daher auch in Innenräumen vorhanden. Finden sie günstige Bedingungen vor, wachsen sie in der Wohnung und sind meistens mit bloßem Auge als grüne, graue oder schwarz gefärbte Flecken sichtbar. Manchmal kommt es auch zu einem verdeckten Befall, der Schimmel ist dann nur anhand des modrigen muffigen Geruchs zu vermuten oder erkennen, man weiß dann aber oft nicht wo er sich genau an welchen Stellen in den Wohnräumen angesiedelt hat.
Schimmelpilze brauchen Feuchtigkeit
Schimmelpilze siedeln sich dort an, wo sich durch unzureichendes oder falsches Lüften, mangelndes Heizen oder durch bauliche Mängel, Feuchtigkeit niedergeschlagen hat. Oftmals in Schlaf- und Kinderzimmer oder Bad. Feuchtigkeit ist Voraussetzung für Schimmel!
Zu hohe relative Luftfeuchtigkeiten sollten vermieden werden!
Die Mindestfeuchte für Schimmelwachstum liegt bei ca. 70% relativer Feuchte an der Materialoberfläche. Bei 80% relativer Feuchte sind die Wachstumsbedingungen für fast alle innenraumrelevanten Schimmelpilzarten erreicht. Über 80% relativer Feuchte an der Materialoberfläche können alle Schimmelpilzarten sowie Bakterien wachsen. Vermeiden Sie also in jedem Fall zu hohe relative Luftfeuchtigkeiten!
Wo kommt die Feuchtigkeit her?
Feuchtequellen sind in Innenräumen immer in ausreichender Zahl vorhanden, z.B. gibt der Mensch bei leichter Aktivität 30 – 50g Wasser pro Stunde ab, bei erhöhten körperlichen Anstrengungen 300 – 500g. Dazu kommt dann noch Feuchtigkeit durch Duschen, Waschen, Wäschetrocknen u.a.
In einem 3-Personenhaushalt kommen so im Durchschnitt 6-8 Liter Wasser pro Tag zusammen. Dieses dampfförmige Wasser muss wieder vollständig aus den Räumen abtransportiert werden, damit kein Feuchtigkeitsproblem aufgebaut und Schimmelpilz-wachstum ermöglicht wird.
Zu wenig Heizen in der kalten Jahreszeit führt zu niedrigen Raumtemperaturen und erhöht damit das Schimmelrisiko deutlich. Bei 20°C Raumtemperatur kann die Luft mehr Feuchte aufnehmen als z.B. bei 16°C. Wird zu wenig geheizt, so ist schnell die kritische Taupunkttemperatur an den kältesten Oberflächen im Wohnraum erreicht, z.B. an den Außenwänden, an den Wandecken, oder an den Fenstern. Ab diesem Punkt ist die Raumluft feuchtegesättigt und die Überfeuchtigkeit in der Luft fällt dann dort im Wohnraum an diesen Stellen in Form von Kondenswasser ab. Hier beginnt dann oft das Schimmelpilzproblem!
Am besten beugen Sie Schimmel vor, durch ausreichendes Heizen und regelmäßiges Lüften.
Wasseradern können Schimmelprobleme verursachen
Viele verschiedene Gründe für Schimmelbefall
Weiter kann es, nicht nur nutzerbedingt, sondern auch baulich bedingt zu erhöhter Feuchte in der Wohnung kommen, z.B. durch Schäden und Undichtigkeiten am Gebäude, Rohrbrüche, undichte Dächer usw..
Nachfolgende Übersicht zeigt die wesentlichen Gründe für Schimmelprobleme durch Feuchtigkeit in der Wohnung.
Nutzungsbedingte Gründe für Schimmel
- Nicht ausreichende oder falsche Lüftung (Feuchte Luft wird nicht ausgetauscht!)
- Nach dem Baden / heiß Duschen bleibt feuchte Luft in der Wohnung
- Nicht ausreichende oder falsche Beheizung (kalte Räume im Winter-> Kondenswasser!)
- Mangelnde Luftzirkulation durch falsche Möblierung an kalten Außenwänden
- Erhöhte Feuchteproduktionen in Räumen durch Kochen, Wäschetrocknen, viele Pflanzen (Feuchte steigt an -> Gefahr der Schimmelbildung steigt!)
- Unzureichende Lüftungstätigkeit während der Austrocknungsphase von Neubauten (Baufeuchte im Rohbau und durch Feuchtgewerke wie Estriche und Putzarbeiten).
Bautechnische Gründe für Schimmel
- Baumängel durch Undichtigkeiten (Rohrleckagen, Dachleckagen)
- Unzureichender Wärmeschutz (kalte Außenwände führt innen zu Tauwasseranfall!)
- Konstruktive Wärmebrücken (auskragende Decken, Material Ringanker, Fensterstürze)
- Geometrische Wärmebrücken wie Außenwandecken
- Tauwasseranfall in Konstruktionen (keine Luftdichtheit von innen – Dampfsperre)
- Wasseradern unter dem Haus
Gesundheitliche Probleme durch Schimmelpilze?
Massiver Schimmelbefall in der Wohnung kann zu großen gesundheitlichen Problemen beim Menschen führen. Symptome der Atemwege, der Haut, der Augen, Husten, verstopfte oder laufende Nase, Kopfschmerzen, Atemnot, Müdigkeit, Reizbarkeit, Übelkeit, Neurologische Probleme, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung. Auch von abgetöteten Schimmelpilzen können allergische und reizende Wirkungen ausgehen. Schimmel gehört also eindeutig nicht in die Wohnung!
Was können Sie tun bei Befall mit Schimmelpilzen?
Ganz wichtig, nicht selber an das Problem herangehen, hierfür braucht man Erfahrung, Schimmelpilze sind teilweise hochgiftig!
- Hinzuziehen eines sachkundigen Spezialisten (Baubiologen).
- Physikalische und bautechnische Ursachen für den Schimmelbefall untersuchen.
- Verantwortlichkeiten ermitteln (bautechnisch oder nutzerbedingt).
- Problem lösen, wenn Ursache geklärt ist (Sanierung).
Bitte beachten Sie, Schimmelvernichter-Produkte lösen das Problem meistens nur kurzfristig! Für eine „dauerhafte Lösung und Sanierung“ muss die „physikalische Ursache“ für den Schimmelpilzbefall abgeklärt werden.
Wo bekomme ich Hilfe bei Schimmelpilzbefall?
Holen Sie einen Baubiologen hinzu der Schimmelpilzberatungen anbietet, über entsprechende Messtechnik verfügt und Erfahrung in der Untersuchung und Sanierung von Schimmelpilzen hat. Nicht die chemische Keule ist die Lösung, sondern mit viel Sachverstand und nach bauphysikalischen Gesichtspunkten ist zuerst die Ursache für das Problem zu untersuchen, um dann anschließend gezielt und mit Erfolg dauerhaft sanieren zu können.
Wie kann ich Schimmelbefall vorbeugen?
Sachgerechtes Lüften und Heizen ist das A und O zur Verringerung der relativen Feuchtigkeit in der Wohnung und damit zur Vermeidung von Schimmelpilzbefall. Die Überwachung von Temperatur u. Luftfeuchtigkeit des Wohnraums mittels Thermometer und Hygrometer, verschafft einen Überblick über das Raumklima.
Wie stark ist mein Wohnraum durch Schimmel gefährdet?
Durch eine baubiologische Beratung kann mittels Messgeräten eine Langzeitaufzeichnung von Temperatur u. Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen durchgeführt werden. Zusätzlich werden die kritischen (kältesten) Stellen im Raum mittels Infrarotthermometermessung ermittelt. Anhand dieser Eckdaten kann bewertet werden, ob einzelne Wohnräume gefährdet sind.
Eine Vorsorgeberatung ist wesentlich günstiger als eine spätere Sanierung. Besonders zu empfehlen bei Neubauten, hohe Restfeuchten in der Baumasse müssen rausgeheizt werden!
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